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AutorenbildSchulz & Schulz

Risiken und Chancen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Redaktionen

Die Digitalisierung hat nahezu alle Branchen erreicht, und die Verlagswelt ist keine Ausnahme. Während viele Medienhäuser weiterhin mit den Herausforderungen des digitalen Wandels kämpfen, bietet Künstliche Intelligenz (KI) eine vielversprechende Möglichkeit, um Prozesse effizienter zu gestalten und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Doch so groß die Potenziale auch erscheinen mögen, der Einsatz von KI birgt auch Risiken, die Unternehmen kennen und sorgfältig abwägen müssen. In diesem Beitrag beleuchten wir die wichtigsten Risiken und Chancen, die mit dem Einsatz von KI in redaktionellen Prozessen verbunden sind.


Chancen durch KI in Redaktionen


KI hat das Potenzial, die Art und Weise, wie redaktionelle Inhalte produziert werden, grundlegend zu verändern. Besonders in Bereichen, in denen sich wiederholende Aufgaben dominieren, kann KI eine entscheidende Rolle spielen:


  1. Automatisierte Texterstellung: KI kann Texte schnell und effizient generieren – sei es für Nachrichten, Artikel oder Überschriften. Medienhäuser können dadurch den Zeitaufwand für die Erstellung von Inhalten drastisch reduzieren. Besonders bei der Erstellung kurzer Artikel oder Zusammenfassungen, wie etwa Teasern, hat sich KI bereits bewährt.


  2. SEO-Optimierung: Durch die Integration von KI in Redaktionsprozesse können Inhalte automatisch auf Suchmaschinenfreundlichkeit optimiert werden. KI-Modelle können die besten Keywords identifizieren und Texte so anpassen, dass sie eine bessere Sichtbarkeit im Netz erzielen.


  3. Personalisierte Inhalte: Eine der größten Chancen von KI liegt in der Möglichkeit, Inhalte auf die individuellen Bedürfnisse der Leser zuzuschneiden. Algorithmen analysieren das Verhalten der Nutzer und können maßgeschneiderte Artikel oder Empfehlungen liefern, was zu einer stärkeren Leserbindung führt.


  4. Effizienzsteigerung durch Automatisierung: KI kann repetitive und zeitaufwendige Aufgaben automatisieren, wie zum Beispiel das Kategorisieren von Inhalten, die Bildauswahl oder sogar das Lektorat. Das spart Ressourcen und ermöglicht es Redakteuren, sich auf kreative und strategische Aufgaben zu konzentrieren.


Risiken beim Einsatz von KI in redaktionellen Prozessen


Trotz der vielen Chancen, die KI bietet, ist der Einsatz nicht risikofrei. Medienhäuser sollten sich der potenziellen Fallstricke bewusst sein und Maßnahmen ergreifen, um diese zu minimieren:


  1. Datenschutz und Urheberrechtsprobleme: Ein zentraler Aspekt ist der Umgang mit Daten. Viele KI-Systeme, insbesondere generative Sprachmodelle, basieren auf großen Datensätzen, die urheberrechtlich geschütztes Material enthalten können. Die Nutzung solcher Daten kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, insbesondere, wenn Inhalte reproduziert oder in modifizierter Form veröffentlicht werden.


  2. Verlust der „Corporate Language“: Eine Herausforderung für Medienhäuser ist es, die eigene Tonalität und den redaktionellen Stil beizubehalten. Generative KI-Modelle können zwar Texte erstellen, es ist jedoch nicht immer gewährleistet, dass diese den speziellen Stil des Verlags widerspiegeln. Insbesondere bei sensiblen Themen kann dies zu einem Bruch der Corporate Identity führen.


  3. Qualität und Reproduzierbarkeit der Ergebnisse: Obwohl KI-Modelle Texte schnell generieren können, ist die Qualität der Ausgaben nicht immer konstant. Besonders generative Modelle wie ChatGPT oder andere Large Language Models (LLMs) neigen dazu, gelegentlich ungenaue oder inkonsistente Inhalte zu produzieren. Zudem entwickeln sich diese Modelle stetig weiter, sodass Prompts, die in einer Version funktioniert haben, in einer späteren Version möglicherweise nicht mehr dieselben Ergebnisse liefern.


  4. Abhängigkeit von Drittanbietern: Viele der fortschrittlichsten KI-Lösungen werden von Drittanbietern bereitgestellt. Dies kann dazu führen, dass Verlage abhängig von externen Dienstleistern werden, was wiederum Fragen hinsichtlich der Datensicherheit und der langfristigen Verfügbarkeit der Technologien aufwirft.


Lösungsansätze: Maßgeschneiderte KI-Modelle


Eine Möglichkeit, den genannten Risiken zu begegnen, besteht darin, auf maßgeschneiderte KI-Modelle zu setzen. Anstatt auf allgemeine, kommerzielle Anwendungen zurückzugreifen, können Medienhäuser eigene KI-Lösungen entwickeln oder anpassen, die auf die speziellen Anforderungen des Unternehmens zugeschnitten sind.


  1. Eigene Sprachmodelle: Durch die Investition in ein eigenes Large Language Model (LLM), das speziell auf die Bedürfnisse des Verlags abgestimmt ist, können viele der oben genannten Probleme umgangen werden. Ein eigenes Modell kann so trainiert werden, dass es die Corporate Language des Verlags erlernt und beibehält, während es gleichzeitig rechtliche Risiken minimiert, da nur interne Daten verwendet werden.


  2. Kontinuierliche Qualitätskontrolle: Der Einsatz von KI sollte immer durch menschliche Redakteure überwacht werden. Auch wenn KI vieles automatisieren kann, sollte die finale Qualitätssicherung weiterhin in menschlicher Hand liegen, um sicherzustellen, dass die Inhalte den redaktionellen Standards entsprechen.


Fazit: Ein bewusster Einsatz von KI in Redaktionen


Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz bietet Verlagen viele Möglichkeiten, die Effizienz zu steigern und personalisierte Inhalte für ihre Leser zu erstellen. Doch wie bei jeder neuen Technologie müssen auch hier die potenziellen Risiken berücksichtigt werden. Datenschutz, Urheberrecht und der Verlust der Corporate Identity sind nur einige der Herausforderungen, die Medienhäuser meistern müssen.

Die Lösung liegt in einem bewussten und durchdachten Einsatz von KI. Medienhäuser sollten individuelle KI-Lösungen in Betracht ziehen, die in eine ganzheitliche Digitalstrategie eingebettet sind. So kann das volle Potenzial der Technologie genutzt und gleichzeitig sichergestellt werden, dass die redaktionelle Qualität erhalten bleibt. Richtig eingesetzt, hat KI das Potenzial, die Verlagswelt nachhaltig zu verändern – hin zu mehr Effizienz und maßgeschneiderten Inhalten.


 

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